Als Neuling im Trading  bist bzw. warst du vermutlich ganz schön verwirrt: die einen traden Währungsfutures, andere traden FOREX. Beides hat was mit Währungen/ Currencies zu tun. Bei beidem geht es um Dollars, Euros oder Britische Pfund. Wo ist da eigentlich der Unterschied? Und für was soll ich mich entscheiden?

Verwirrung? Völlig verständlich. Und die Fragen sind berechtigt. Im folgenden Artikel will ich etwas Licht in die dunkle Angelegenheit bringen und dir bei deiner Entscheidung helfen!

Was bedeutet FOREX?

Natürlich hast du schon vom Forex- oder FX-Markt gehört. Hier finden die Währungstransaktionen des Kassamarkts statt. Forex steht für “Foreign Exchange”, zu deutsch etwa “Wechselkurs”, also der Kurs, nach dem eine Währung in eine andere umgerechnet wird.

Forextrading wird oft, neben Aktien und Wertpapieren, als Einstieg in die Welt der Finanzmärkte empfohlen. Angeblich benötigt man wenig Hintergrundwissen, schließlich haben wir alle schon mal mit Währungstausch zu tun gehabt, zumindest dann, wenn wir außerhalb der Euro-Zone in Urlaub waren. Und für manche Menschen im hohen Norden oder im äußeren Osten Deutschlands ist der Tausch Euro in Dänische Kronen oder Euro in Polnische Złoty fast Tagesgeschäft.

Aber ist das Traden, also die Spekulation auf die Entwicklung einer Währung wirklich so einfach — oder steckt da vielleicht noch etwas anderes dahinter?

Was sind Währungsfutures?

Mit dem Forex-Markt hat also fast jeder schon mal zu tun gehabt.

Weniger bekannt ist, dass an der Chicago Mercantile Exchange (CME) täglich über die elektronische Handelsplattform GLOBEX Währungsfutures gehandelt werden.

Futureskontrakte auf Währungen werden dabei nach „amerikanischem Maßstab“ gehandelt. Das bedeutet einfach, dass die auf dem Futures-Markt notierten Preise den Dollarpreis einer beliebigen ausländischen Währung darstellen. Um die Bedeutung des Futurespreises zu verstehen, fragst du dich einfach:

Wie viel US-Dollars kostet es, eine Einheit der Fremdwährung zu kaufen?“ Ein Beispiel:

Der 2020er Dezemberkontrakt im Euro FX (E6Z20) eröffnet am 16.09.2020 bei 1.18710.

“Wieviel Dollar kostet es, 1 Euro zu kaufen?” → 1,1871

1 EURO kostet also 1,1871 US-Dollar.

Im krassen Gegensatz zum Forex-Markt, der größtenteils ein unregulierter Markt ist, fallen die Devisentermingeschäfte, also der Handel mit Währungsfutures, unter die Zuständigkeit der NFA (National Futures Association) und der CFTC (Commodity Futures Trading Commission), stehen also unter staatlicher Aufsicht.

Dementsprechend sind einige der Risiken, die für FOREX-Händler bestehen, für Devisenterminhändler irrelevant.

Lass mich zunächst die wesentlichen Risiken, die den Forextrader erwarten, ansprechen.

3 wesentliche Risiken des Forex-Markts

1. Fehlendes notwendiges Fachwissen

Am Forex-Markt können Händler Fremdwährungen kaufen oder verkaufen. Vergleichbar ist das mit dem Geld-Umtausch vor einer Urlaubsreise. Bei einer Reise nach Großbritannien tauschst du deine Euros in Britische Pfund.

Als Forex-Trader handelst du solche Währungspaare. Du spekulierst also auf die Wertentwicklung einer Währung in Bezug auf eine andere – dem sog. “Währungsspread”. Die wichtigsten Währungspaare sind

  • EUR/USD
  • USD/JPY
  • GBP/USD
  • USD/CHF
  • USD/CAD

die sich alle auf den US-Dollar beziehen. Du kannst aber auch z.B. das Paar GBP/AUD handeln, also Britisches Pfund/Australischer Dollar oder Norwegische Krone (NOK)/Südafrikanischer Rand (ZAR).

Das lässt erahnen, dass für den Forex-Händler schon ein sehr viel breiteres fundamentales Fachwissen nötig ist als für den Trader in Währungsfutures. Ein Währungsfuture bezieht sich IMMER auf den US-Dollar (also z.B. die Paarung EUR/USD). Forex-Handel eignet sich also keineswegs für den Einsteiger oder Laien am Markt, wie oft angenommen und behauptet wird.

2. Fehlende Regulierung

Das Problem der fehlenden Regulierung wurde von mir schon angesprochen. Hier handelt es sich um DEN Risikofaktor im Forexhandel. Währungsfutures werden ausschließlich an der Börse gehandelt und sind, wie alle Futures, standardisiert. Außerdem unterliegt der Handel der staatlichen Aufsicht.

Die Kursbestimmung bei Forex findet außerbörslich im sogenannten Interbankenhandel, dem Handel zwischen einzelnen Banken und Finanzinstituten, statt.

Die Marktteilnehmer hier sind Banken, Handelshäuser, multinationale Unternehmen oder professionelle Devisenmakler. Symbolbild

Am Forex-Markt kann also gewissermaßen JEDE Bank und JEDES Finanzinstitut seinen eigenen Kurs stellen. Du hast das vielleicht schon erlebt, wenn du vor deiner Englandreise Euros in Pfund tauschen willst und bei der Volksbank einen anderen Kurs erhältst wie bei der Hypo-Vereinsbank.

Da auch der Spread eigentlich nahezu willkürlich verengt oder ausgeweitet werden kann, bist du im schlimmsten Fall dem Händler ausgesetzt. Dein eigentlicher Gegenpart ist nicht die Börse, sondern der Forex-Broker. Und der kann konsequent gegen dich handeln.

3. Komplexe Einflussfaktoren auf den Kurs

Wie andere Preise auch entstehen Wechselkursveränderungen durch Angebot und Nachfrage.

Je gefragter eine Währung ist, desto höher steigt ihr Wert. Bedarf und Angebot werden wiederum durch politische und wirtschaftliche Entwicklungen beeinfluss. Das macht den Devisenmarkt äußerst komplex, da er durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird:

  • Zinsentwicklung: Die Zinsentwicklung eines Landes bzw. Währungsraumes spielt eine wesentliche Rolle auf dem Forex-Markt. Steigende Zinsen werden generell positiv bewertet. So kommt es zu einer wesentlich erhöhten Nachfrage nach der betreffenden Währung und wiederum zu steigenden Kursen.

  • Inflationsrate: Um einen Rückschluss auf die Kursentwicklung ziehen zu können, wird auf die Inflationsrate geachtet. Bei einer höheren Inflationsrate im Inland haben die Produzenten hier einen Preisnachteil. Waren aus dem Ausland werden dann günstiger und es erhöht sich die Importquote. Und dadurch erhöht sich auch die Nachfrage nach der betreffenden Auslandswährung, da Importe in der Währung des Exportlandes zu zahlensind.

    Wenn die Inflationsrate im eigenen Land dagegen geringer als im Ausland ist, steigen die Exporte und damit der Kurs der eigenen Währung

  • Bruttoinlandsprodukt: Das Bruttoinlandsprodukt ist einer der wichtigsten Indikatoren für die Leistungen in einer Volkswirtschaft. Diese Zahlen geben an, wie viele Waren und Dienstleistungen in einem bestimmten Wirtschaftsjahr produziert wurden.

  • Beschäftigungszahlen: Mit Beschäftigungszahlen lässt sich die allgemeine Gesundheit einer Volkswirtschaft ausdrücken. Neue oder abgebaute Arbeitsstellen sowie die aktuelle Arbeitslosenzahl spielen eine wichtige Rolle.

  • Politische Ereignisse: Viele politische Ereignisse können die Entwicklung von Devisen beeinflussen. Vieles ist dabei unvorhersehbar und gerade für den Laien undurchsichtig.

    Bevor es passiert ist, hätten die wenigsten mit den Ausgängen des Brexit-Referendums gerechnet oder dass Donald Trump die Wahl zum Präsidenten der USA gewinnen würde. Auf beide Ereignissen haben die Märkte prompt reagiert. Im Laufe von Trumps Präsidentschaft ist der US-Dollar massiv im Wert gesunken.

Währungsfutures und der COT-Report

Wie du siehst, ist der Handel mit Devisen eine hochkomplexe Angelegenheit. Und die Fallstricke lauern nicht nur in der besonders von Laien kaum zu bewältigenden fundamentalen Analyse – weitaus gefährlicher wirkt sich die fehlende Regulierung und Marktaufsicht aus.

Vor allem das letzte Argument der fehlenden Regulierung bedeutet für mich ein absolutes “No-Go” in Bezug auf den Forex-Handel.

Wie schaut es aber mit dem ersten Argument, der Fundamentalanalyse aus?

SymbolbildDie Grundlage meiner Handelsentscheidungen bildet der COT-Report. Er zeigt die Positionierungen der GROßEN, MARKTBESTIMMENDEN Akteure an den Rohstoffmärkten auf. Ich beobachte die Commercials, also die Produzenten und unmittelbaren Nutzer und Weiterverarbeiter der Rohstoffe. Diese Organisationen beobachten die Märkte sehr genau, sie verfügen über sehr differenziertes (Insider-)wissen und Markteinsichten, die dem “normal Sterblichen” verborgen bleiben. Und sie reagieren entsprechend, um sich gegen Verluste abzusichern.

In den Daten des COT-Reports sind also die fundamentalen Einflussfaktoren, die du berücksichtigen musst, bereits eingeschlossen.

Ein Beispiel:

Wenn British Petrol, einer der größten Rohölproduzenten weltweit, Exportverträge z.B. mit China abschließt, wird es sehr genau den Kurs der eigenen Währung beobachten (Exporte werden, wie gesagt, stets in der Landeswährung des Exportlandes abgerechnet). Ziel der Gesellschaft wird es ja sein, bei einem möglichen Kursverfall des Britischen Pfunds nicht am Ende Umsatzeinbußen hinnehmen zu müssen. Man wird sich also am Futuresmarkt entsprechend absichern – den hier auftauchenden Fachbegriff “Hedging” habe ich in diesem Artikel erläutert.

Würden also im unmittelbaren Vorfeld eines großen Exportdeals die COT-Daten einer Währung signifikante Änderungen zeigen, kann das ein Anzeichen für eine bestimmte Kursentwicklung sein.

Wie bei anderen Rohstoffen und Futures auch bieten der COT-Report und seine Daten hier tiefere Markteinblicke – quasi Insider-Informationen.

Die Praxis: Rendite des Futureshandels im Vergleich zum Forex-Handel

Nachdem ich dir hier dargelegt habe, inwiefern sich der Handel mit Währungsfutures vom puren Forexhandel unterscheidet und warum er diesem in jedem Fall vorzuziehen ist, möchten ich dir noch einen Einblick in die Praxis geben und die Renditen des Futureshandels denen des Forexhandels gegenüberstellen.

Wir nutzen hierzu die Ergebnisse des Trading Worldcups. In diesem Wettbewerb treten Jahr für Jahr die weltbesten Trader unter anderem in den Disziplinen Futures- und Forextrading an.

Die Teilnehmer starten am 1. Januar mit einem Konto von 10.000 $ und traden auf eigene Verantwortung (ohne größere Vorgaben) ein Jahr lang ihre Finanzprodukte. Am 31.12. endet der Wettbewerb und es wird “abgerechnet”, wie sich das Konto verändert hat.

An den Ergebnissen kannst du erkennen, dass Futureshandel DEUTLICH profitabler als Forextrading ausfällt (? Klick auf die Bilder zum Vergrößern):

World-Cup-Trading-Championship - aktueller Wettbewerb
Der aktuell noch laufende Wettbewerb

Zum Verständnis der Zahlen: Net Return bezeichnet den Nettoprofit. Ein Net Return von 100% würde also eine Verdoppelung  der Kontostands bedeuten.

WCTC - Der Vorjahreswettbewerb
Der Vorjahreswettbewerb
WCTC - Zusammenschnitt der letzte Jahre
Zusammenschnitt der letzte Jahre

 

Das ließe sich für alle Wettbewerbe ab 2004 analog fortsetzen. Das bedeutet nicht, dass Futurestrader generell die besseren Trader sind, es bedeutet aber, dass sie die besseren Produkte handeln.

Wähle den richtigen Broker!

Anhand dieser Daten zeigt sich unmissverständlich, dass das Futurestrading wesentlich profitabler als das Handeln an den Forexmärkten ist. Wichtig für dich als zukünftiger Futurestrader ist jedoch, einen speziellen Futuresbroker zu wählen. Nicht alle Broker bieten Futures an, weil bei diesem Finanzinstrument der Profit des Brokers wesentlich geringer ausfällt. Neben den Gebühren verdient der Forexbroker nämlich noch direkt an den Verlusten des Traders.

Aus genau diesem Grund erklärt sich auch z.B. diese Annonce eines deutschen Forexbrokers, die ich im Netz gefunden habe:

Forexmarkt für Anfänger

Hier werden Tradingneulinge bewusst mit leeren Versprechungen geködert. Als großer Vorteil werden die Handelszeiten angeführt.

Die Handelszeiten am Forexmarkt richten sich nach den vier Haupthandelszeiten. Berücksichtigt werden die Öffnungszeiten der Märkte New York, London, Tokio und Sydney. Von Deutschland aus kann man also von sonntags 22:00 Uhr bis freitags 23:00 Uhr auf den Markt zugreifen. Unter der Woche können die Händler so gut wie 24 Stunden am Tag mit Devisen Handel treiben.

Forex-Handel ist ein 24/5 – Business.

Du kannst deinen Forexbroker also von Sonntag bis Freitag Nacht 24 Stunden am Tag unterstützen.

Forextrading - Come on
Quelle: siehe unten… ?

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Zur Quelle des Bildes: ich hab‘ es auf dem Discord-Channel bei InsiderWeek geklaut. Vielen Dank dem User Avocado, der es dort (mit etwas anderem Text) veröffentlicht hat.

4 Replies to “FOREX oder Währungsfutures — Was solltest du traden?

  1. Erstens möchte ich zu deiner sehr informativen Webseite wie auch deiner Performance gratulieren, wirklich TOP!

    Kleine Anfügungen bzw. Korrekturen zu diesem Artikel habe ich jedoch:
    – Man kann nicht NUR Währungspaare gegen den USD handeln, sondern auch z.B. EURCHF Währungsfuture etc.
    – Der Grund, weshalb Forex-Trader eine tiefere Rendite haben liegt ganz einfach daran, weil Währungen eine viel tiefere Volatilität aufweisen wie Rohstoff-Futures bzw. weitere Commodities.

    LG aus der Schweiz und weiterhin viel Erfolg,
    SK

    1. Danke für den Hinweis. Aber da ich nur an den US-Börsen handle, weil es nur für diese den COT-Report gibt, sind andere Währungspaare, die über Futures gehandelt werden können, uninteressant für mich. Ich sollte das aber im Artikel etwas klarer herausstellen, das stimmt!
      Und vielen Dank für die guten Wünsche!
      KHR

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